
Welche Luxusuhren eignen sich als Geldanlage?
Luxusuhren begeistern nicht nur als schmückende Zeitmesser, sie gelten zunehmend auch als Wertanlage. Viele unserer Kunden fragen sich: Sind Uhren eine gute Investition? Und wenn ja, welche Luxusuhren eignen sich als Geldanlage am besten? In diesem Artikel beleuchten wir das Thema Uhren und Investment fundiert und praxisnah. Sie erfahren, welche Marken und Modelle in den letzten Jahren an Wert gewonnen haben, was Experten und Studien dazu sagen und worauf Sie achten sollten, wenn Sie eine Uhr nicht nur aus Liebe, sondern auch mit Blick auf die Wertsteigerung kaufen.
Uhren als Investment: Pro und Contra
Eine hochwertige Armbanduhr kann tatsächlich mehr sein als ein Accessoire – sie kann ein Teil Ihrer Anlagestrategie werden. Allerdings unterscheidet sich die Uhren-Investition von klassischen Anlagen wie Aktien oder Gold. Eine aktuelle Schweizer Studie (EHL, 2025) zeigt: Luxusuhren erzielten 2019–2024 im Schnitt etwa 5,68 % Rendite p.a., weniger als Aktien (12,85 %) oder Gold (13,06 %), aber mehr als Anleihen oder Immobilien. Gleichzeitig schwankten Uhrenpreise weniger stark als Aktienkurse, was auf eine geringere Volatilität hindeutet. Sprich: Uhren bieten nicht die höchste Rendite, aber durchaus Stabilität. Gerade für risikoaverse Anleger, die diversifizieren möchten, können Luxusuhren interessant sein.
Vorteile: Luxusuhren sind Sachwerte, die inflationsgeschützt und mobil sind – man kann sie jederzeit mitnehmen und im Notfall weltweit verkaufen. Sie bereiten ihrem Besitzer außerdem täglich Freude am Handgelenk, was manche Experten als „doppelte Rendite“ bezeichnen: Eine Uhr kann im Wert steigen und zugleich emotionalen Mehrwert liefern. Zudem weisen Uhren kaum Korrelation zu Aktien auf; das hilft, ein Portfolio stabiler zu machen. Nicht zuletzt ist die Zahl der Spitzen-Uhren begrenzt (z.B. produziert Patek Philippe nur ~60.000 Uhren im Jahr) – knappe Güter sind langfristig im Vorteil.
Risiken: Allerdings sind nicht alle Uhren wertstabil. Die Wertentwicklung hängt stark von Marke, Modell, Zustand und Seltenheit ab. So zeigten z.B. Audemars Piguet und Patek Philippe laut Studie jährliche Renditen auf Aktienniveau, während Marken wie Panerai oder Tudor sogar negative Renditen verzeichneten. Das heißt: Wer auf die falsche Uhr setzt, kann Geld verlieren. Zudem ist der Uhrenmarkt weniger liquide als etwa der Aktienmarkt – ein Verkauf kann Zeit kosten, und es gibt Nebenkosten (Händlerprovision, Wartung, Versicherung). Kurzfristige Spekulation ist schwierig; Uhren eignen sich eher für langfristige Anleger mit Liebe zum Objekt.
Welche Marken und Modelle steigen im Wert?
Historisch erwiesen sich einige Luxusuhren als besonders wertbeständig oder gar wertsteigernd. Rolex, Patek Philippe und Audemars Piguet werden oft als die „Heilige Dreifaltigkeit“ der Uhren-Investments genannt – und aktuelle Daten geben dem Recht. Eine Chrono24-Langzeitanalyse (2025) ergab, dass 10 von 13 Top-Marken in 5 Jahren an Wert zulegten. Spitzenreiter war Audemars Piguet mit +64,85 % Wertzuwachs im Schnitt (Okt. 2019 bis Okt. 2024), gefolgt von Vacheron Constantin mit +52,27 %. Auch Cartier überraschte mit +39 %, Patek Philippe mit +33,6 % und Omega mit +27,8 %. Rolex selbst landete mit ca. +27,6 % „nur“ auf Platz 6 – ein Zeichen dafür, dass Rolex schon lange hoch bewertet ist, während andere aufzuholen begannen. Am Tabellenende rangieren Marken wie Breitling (+2 %), IWC (+1,5 % – praktisch stabil) und Hublot, Tudor, Panerai mit leichten Verlusten. Diese Zahlen zeigen: Als Investment eignen sich vor allem Uhren von Herstellern mit ikonischen Modellen und begrenzter Produktion.
Betrachten wir einige konkrete Modell-Beispiele, die sich als Investment-Uhren einen Namen gemacht haben:
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Rolex Submariner: Die Submariner (vor allem Referenzen wie 16610, 116610LN) gilt als Inbegriff der wertstabilen Uhr. Ihr Neupreis stieg über Jahrzehnte kontinuierlich, und auch am Gebrauchtmarkt erzielen gut erhaltene „Subs“ oft Preise über dem ehemaligen Listenpreis. Ältere Submariner mit Patina (Tritium-Zifferblätter, vintage Modelle) haben in den letzten 10 Jahren extreme Wertzuwächse erlebt. Eine klassische Stahl-Submariner ist daher für viele Sammler die erste Investment-Wahl – getreu dem Motto: „Bei Rolex kannst du wenig falsch machen.“ Rolex-Uhren werden weltweit nachgefragt und genießen Vertrauen; das macht den späteren Verkauf planbarer. Achtung: Neuere Modelle sind teurer in der Anschaffung, bieten aber dank technischer Verbesserungen (Kaliber 3235 etc.) auch langfristig Substanz. Grundsätzlich bleiben Stahl-Sport-Rolexe (Sub, GMT, Daytona) wertstabil oder steigend, solange Angebot und Nachfrage so unausgeglichen sind.
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Rolex Daytona: Ein Sonderfall innerhalb Rolex ist die Daytona. Jahrzehntelang unterschätzt, schossen die Preise ab ca. 2017 durch die Decke. Besonders die Stahl-Daytona (Ref. 116500LN und Vorgänger 116520) wurde zum Spekulationsobjekt – teils das Doppelte des Listenpreises wurde gezahlt. Wer früh eine Daytona kaufte, konnte enorme Buchgewinne verzeichnen. Allerdings sind die Preise seit dem Peak 2022 etwas zurückgekommen. Dennoch: Die Cosmograph Daytona bleibt eine Legende und wird zum 60. Jubiläum (2023 erschien die neue Generation 126500LN) weiter begehrt bleiben. Für Investment-Zwecke interessant sind auch Vintage-Daytonas (z.B. Ref. 6263 „Big Red“), die auf Auktionen Rekordsummen erzielen – allerdings erfordern diese Spezialwissen und hohe Einstiegssummen. Die moderne Daytona ist eher ein Wertgarant als ein Verdoppler, aber ihre Strahlkraft dürfte bestehen bleiben.
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Patek Philippe Nautilus & Aquanaut: Patek-Modelle, allen voran die Nautilus 5711, haben bewiesen, welches Explosion an Wert Luxusuhren nehmen können. Die Nautilus 5711 in Stahl stieg zwischen 2016 und 2021 von ~20.000 € auf teils über 100.000 € im Wert – befeuert von extremer Knappheit und Hype. Zwar hat sich der Preis seitdem normalisiert (aktuell ~60–70k, Stand 2025), aber wer früh investierte, erzielte ein Vielfaches. Auch die Aquanaut (Ref. 5167A oder 5164 Travel Time) hat ihren Wert gesteigert, da sie als „Einstiegspatek“ begehrt ist. Jenseits der Sportmodelle sind Pateks Grand Complications ebenfalls begehrte Investments für Fortgeschrittene – diese Uhren (Minutenrepetition, Ewiger Kalender etc.) kosten sechsstellige Summen neu, können aber bei limitierter Stückzahl sogar noch steigen, wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt. Generell gilt: Patek Philippe genießt bei Sammlern einen beinahe religiösen Status. Der Sekundärmarkt spiegelt das wider – allerdings muss man als Anleger meist viel Kapital mitbringen, um in Patek einzusteigen.
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Audemars Piguet Royal Oak: Wie bereits erwähnt, führt Audemars Piguet die Fünf-Jahres-Rendite-Liste an. Das liegt primär an der Royal Oak. Limitierte Editionen, begehrte Zifferblatt-Varianten (z.B. blaue „Petite Tapisserie“ in der Extra-Thin 15202) und komplizierte Versionen (Openworked, Chronographen) sind regelrechte Renditetreiber. Einige Royal Oaks haben sich im Wert mehr als verdoppelt seit 2017. Allerdings waren AP-Preise während des Pandemie-Hypes 2022 sehr hoch und haben seitdem etwas nachgegeben – ein gesundes Zeichen laut Experten. Die Nachfrage übersteigt aber weiter das Angebot: AP produziert nur rund 45.000 Uhren pro Jahr, davon viele Royal Oaks. Für Anleger spannend: Auch weniger beachtete Modelle wie die Royal Oak Offshore Diver oder Royal Oak Chronograph 26320 ziehen an, da manche Sammler ausweichen, wenn die Kernmodelle zu teuer werden. AP überzeugt Investoren zudem durch Innovativität (oft neue Materialien, limited Editions), was Fantasie für zukünftige Wertsteigerungen weckt.
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Vacheron Constantin Overseas: Lange galt die Overseas (VCs Luxus-Sportuhr) als „Underdog“ neben Nautilus und Royal Oak. Doch in den letzten Jahren hat sie stark aufgeholt. Vacheron verzeichnete +52 % Wertzuwachs (2019–2024) – zweitbeste Marke. Grund: Viele Sammler entdeckten die Overseas als Geheimtipp, der immer noch günstiger ist als Nautilus & Co, aber vergleichbar hohe Uhrmacherkunst bietet. Besonders die Overseas 4500V in Stahl mit blauem Zifferblatt hat massiv angezogen (Stückpreis inzwischen über dem Neupreis, Wartezeit bei Konzessionären). Sogar Vintage-Overseas der ersten Generation steigen. Wer 2020 eine Overseas kaufte, konnte bis 2025 einen schönen Gewinn realisieren. Es zeigt sich: Auch Marken der „zweiten Reihe“ können Investments sein, wenn sie Heritage, Qualität und Knappheit vereinen. Vacheron als älteste Uhrenmanufaktur der Welt (seit 1755) erfüllt all diese Kriterien – und mit dem neuen Stahlmodell 222 (relauncht 2022) hat VC erneut Begehrlichkeit geschaffen.
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Cartier Santos & Tank: Wie passt Cartier in ein Investment-Portfolio? Überraschend gut, wie aktuelle Daten zeigen. Cartier-Modelle waren viermal in den Top-10 der lukrativsten Modelle vertreten (Stand 2024). Insbesondere die Santos hat ihren Wert in 5 Jahren mehr als verdoppelt. Hintergrund ist ein Trend hin zu klassischen Designs („Quiet Luxury“), der vormals unterbewertete Dresswatches plötzlich begehrt machte. Eine goldene Cartier Tank aus den 1970ern beispielsweise erzielte auf Auktionen zuletzt Rekordpreise. Natürlich sollte man Cartier-Uhren nicht blind als Investment kaufen – viele Mode-Varianten haben kaum Wertsteigerung. Aber limitierte Modelle oder historische Stücke können sich lohnen. Der Vorteil: Cartier ist am Erstmarkt oft günstiger als die großen Drei, hat aber eine enorme Markenbekanntheit. Wer mit kleinerem Budget investieren will, könnte eine hochwertige Santos in Betracht ziehen – sie verbindet Tragbarkeit mit Wertpotenzial.
Tipp: Unabhängig von der Marke gilt: Begrenzt verfügbare Sondermodelle, historische Referenzen oder vergriffene Modelle haben höhere Chancen auf Wertzuwachs. Zum Beispiel stiegen limitiere Omega Speedmaster-Editionen (wie die Snoopy Awards) deutlich im Wert, weil Sammler sie jagen. Oder Vintage-Modelle mit besonderer Geschichte (z.B. Omega Seamaster 300 „Bond“ von 1995) können im Wert klettern, wenn Nostalgie und Sammlermarkt zusammenkommen.