Artikel: Welche Marken und Modelle sind aktuell am wertstabilsten?

Welche Marken und Modelle sind aktuell am wertstabilsten?
Beim Kauf einer Luxusuhr spielt nicht nur die Ästhetik eine Rolle, sondern oft auch die Frage: Behält die Uhr ihren Wert? Viele Käufer möchten wissen, welche Marken und Modelle aktuell am wertstabilsten sind – also beim Wiederverkauf möglichst wenig an Wert verlieren oder sogar an Wert gewinnen. In diesem Artikel geben wir einen Überblick, welche Uhrenhersteller für ihre Wertbeständigkeit bekannt sind, welche Modelle in Sachen Wiederverkaufswert hervorstechen und was „Wertstabilität“ in der Praxis bedeutet.
Kurz vorweg: Der Uhrenmarkt hat in den letzten Jahren turbulente Phasen erlebt – mit einem Boom bis 2022 und anschließender Abkühlung. Dennoch zeigen Analysen, dass Luxusuhren langfristig im Schnitt im Wert steigen (∅ +22,85 % in 5 Jahren). Aber diese Steigerungen sind sehr ungleich verteilt. Schauen wir uns an, wer die Gewinner sind.
Wertstabile Uhrenmarken: Die Top 5
Die folgende Rangliste basiert auf Auswertungen des Chrono24 Watch Index (Stand Anfang 2025) und zeigt, welche Marken über 5 Jahre den höchsten durchschnittlichen Wertzuwachs hatten:
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Audemars Piguet (Ø ≈ +64,9 %) – Marktführer bei Wertzuwächsen. AP-Uhren, insbesondere die Royal Oak Modelle, haben enorm an Wert gewonnen. Gründe sind die geringe Produktionsmenge, viele limitierte Editionen und der Hype um Stahl-Sportuhren. Audemars Piguet ist damit die Marke für Wertsteigerung, hatte aber auch vom Preisanstieg während der Pandemie stark profitiert.
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Vacheron Constantin (+52,3 %) – Aufsteiger im High-End-Segment. Vacheron konnte als dritte große Schweizer Manufaktur seinen Zweitmarkt-Wert stark ausbauen. Besonders die Overseas (Sportmodell) und Patrimony (Klassiker) halfen mit. Zudem war Vacheron lange etwas unter dem Radar, was sich nun ändert – Sammler schätzen die Qualität vergleichbar Patek, aber mit (noch) moderateren Preisen. Wertstabil sind v.a. die neuen Hits wie Overseas 4500V blau oder limitierte Historique-Modelle (z.B. die neue 222 in Stahl).
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Cartier (+39,1 %) – Unerwarteter Gewinner. Cartier verbindet man eher mit Schmuck, doch einige Uhren (Santos, Tank) wurden in letzter Zeit sehr gefragt. Cartier schaffte es, den Zeitgeist zu treffen (Stichwort Retro-Chic) und erzielte den höchsten Marktwachstum 2024. Vier Cartier-Modelle waren unter den Top 10 der wertsteigerndsten Referenzen. Das ist bemerkenswert und macht Cartier zu einer der wertstabilsten Marken aktuell – freilich vor allem die Stahl-Modelle an Leder oder Band, weniger die quarzgesteuerten Modeuhren. Ein Santos in Stahl beispielsweise kostete jahrelang gebraucht ~5.000 €, ist nun eher Richtung 8.000 € unterwegs (Tendenz steigend).
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Patek Philippe (+33,6 %) – Der Inbegriff von Wert. Patek steht traditionell für Werterhalt – viele sagen: Eine Patek verliert nie an Wert. Das stimmt zwar nicht für jedes Modell (einige Calatrava-Modelle sinken neu erst etwas), aber insgesamt ist Patek sehr wertstabil. Im Ranking lag Patek Philippe auf Platz 4. Die großen Gewinner waren Nautilus und Aquanaut, aber auch Komplikationen halten ihren Wert gut, da Patek sehr strenge Limitierungen hat. Wichtig: Bei Patek wird viel über Listenpreis verkauft (besonders Nautilus), das heißt der Wert am Zweitmarkt kann deutlich höher sein als der ursprüngliche Preis – und diese Schere bleibt, weil Patek weiterhin knapp ist. Der berühmte Spruch „You never actually own a Patek Philippe…“ gilt sinngemäß auch finanziell: Man hütet sie nur, verkaufen würde man sie eher ungern.
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Omega (+27,8 %) – Die Konstante. Omega schafft es in die Top 5, knapp vor Rolex. Der Grund: Einige Omega-Modelle, insbesondere Limitierungen (Speedmaster Snoopy) oder gefragte Vintage-Stücke (z.B. bestimmte Seamaster Diver) legten zu. Omega ist eine Marke mit breitem Sortiment; nicht alles steigt im Wert (viele Seamaster/Speedmaster kann man gut gebraucht unter Liste kaufen). Doch beispielsweise die Speedmaster Professional hält ihren Wert extrem stabil – wer eine neue Moonwatch kauft, kann sie Jahre später oft für nahe des Kaufpreises wieder verkaufen, manchmal sogar darüber, je nach Nachfrage. Das zeigt: Wertstabilität bedeutet nicht immer steil steigende Preise, sondern oft geringe Wertverluste über Zeit. Omega liefert hier solide ab, zumal die Marke weltweit anerkannt ist. Auch limitierte Auflagen wie die Speedmaster Silver Snoopy Editionen sind echte Value Champs.
Und Rolex? Überraschenderweise taucht Rolex in obiger 5-Jahres-Wertzuwachs-Top5 „erst“ an Position 6 auf (Ø +27,6 %). Aber das liegt daran, dass Rolex schon auf sehr hohem Niveau startete. Faktisch ist Rolex nach wie vor die wertstabilste Marke überhaupt im Sinne von geringstem Wertverlust. Eine Rolex verliert in der Regel kaum an Wert, sobald sie nicht mehr ganz neu ist. Viele Modelle steigen sogar. Laut Chrono24 dominiert Rolex mit Abstand den Zweitmarkt: ~34 % Marktanteil, während Omega ~10 % hat. Acht verschiedene Rolex-Referenzen legten 2024 sogar zweistellig an Wert zu – vor allem Datejust-Modelle um 10–15 T€. Das zeigt, dass auch jenseits der bekannten Sportmodelle Rolex sehr gefragt bleibt. Unterm Strich kann man sagen: Rolex = Werterhalt. Kaum eine andere Marke erzielt es, dass selbst getragene Uhren oft teurer werden. Somit gehören Rolex-Uhren natürlich auch zu den wertstabilsten, auch wenn andere in Prozenten stärker wuchsen.
Marken, die an Wert verlieren
Der Vollständigkeit halber: Einige etablierte Marken tun sich schwer mit Wertstabilität. Tudor z.B., obwohl qualitativ top und mit Rolex-Unterstützung, verlor im Schnitt ~-9,5 % an Wert (2019–2024). Das heißt, viele Tudor-Modelle bekommt man gebraucht deutlich unter Neupreis – was Käufer freut, aber Erstkäufer schmerzt. Panerai hat sogar rund -17 % im Schnitt verloren; hier war ein extremer Hype in den 2000ern, der abflaute. Andere wie IWC und Breitling sind weitgehend stabil (±0 bis -5 %), aber erreichen nicht die Wertzuwächse der Top-Marken. Wer auf Nummer sicher gehen will, bleibt also bei den großen Playern oder kauft solche Marken lieber gebraucht, um den Erstkäufer-Abschlag zu vermeiden.
Wertstabile Modelle: Worauf kommt es an?
Nicht nur die Marke, auch das Modell ist entscheidend. Hier ein paar Kategorien von Uhren, die aktuell als besonders wertstabil gelten:
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Stahl-Sportuhren mit Kultstatus: Diese Gruppe bildet sozusagen das Fundament wertstabiler Uhren. Beispiele: Rolex Submariner, GMT-Master II, Daytona, Patek Nautilus, Aquanaut, AP Royal Oak, Omega Speedmaster. All diese Modelle teilen Merkmale: robustes Stahlgehäuse, ikonisches Design, sportlich-elegante Ausstrahlung und hohe Nachfrage bei vergleichsweise geringer Produktion. Sie sind seit Jahren gesucht, und es spricht wenig dafür, dass das plötzlich abnimmt. Selbst nach Marktkorrekturen bleiben diese Uhren begehrt und wertstabil. Beispiel: Eine Submariner Date aus 2010 konnte man damals neu für ~5.000 € kaufen; heute, 15 Jahre später, liegt ihr Wert gebraucht oft über diesem Betrag – trotz Nutzung. Kaum ein anderes Konsumgut leistet sowas.
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Limitierte Sondereditionen: Uhren in strikt limitierter Auflage neigen dazu, wertstabil oder steigend zu sein, sofern die Marke eine Sammlerschaft hat. Omega Speedmaster „Silver Snoopy Award“ 50th Anniversary (limitiert, 2020) war sofort ausverkauft und wird seither 2–3 × Listenpreis gehandelt – Tendenz steigend. A. Lange & Söhne limitierte Editionen (wie die Odysseus in Weißgold Limited) waren ebenfalls sofort wertvoller am Markt. Wichtig ist, dass die Limitierung echt und begehrt ist – manche Marken bringen „Limited Editions“ im Überfluss, da funktioniert es nicht. Doch ein echtes rares Stück – z.B. eine auf 50 Stück begrenzte Patek Philippe Rare Handcrafts – ist im Prinzip wertstabil, da Sammler Schlange stehen.
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Klassiker mit Historie: Einige ikonische Klassiker halten ihren Wert, weil sie zeitlos sind. Die Rolex Datejust etwa ist nicht selten, aber als Modell so bekannt und beliebt, dass sie auf Chrono24 aktuell das meistgekaufte Rolex-Modell ist. Das drückt sich in stabilen Preisen aus. Eine Datejust ist gebraucht sehr gefragt – hier macht sich die hohe Markenbekanntheit bezahlt. Auch die Cartier Tank, seit über 100 Jahren beinahe unverändert gebaut, hat zuletzt bewiesen, dass sie in Zeiten des Vintage-Trends Wert zulegen kann. Ebenso Uhren wie die Jaeger-LeCoultre Reverso oder Omega Seamaster Diver 300M (alias „Bond-Seamaster“) – Klassiker, die immer Fans finden, selbst wenn es modernere Alternativen gäbe.
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Vintage-Modelle (Sammlerstücke): Echte Vintage-Uhren (z.B. Sport-Rolex aus den 60/70ern, Patek-Calatravas aus den 40ern, Omega Speedmaster Pre-Moon etc.) sind eine eigene Kategorie. Viele davon haben ihren Wert über Jahrzehnte nicht nur gehalten, sondern massiv gesteigert. Etwa ein Rolex Submariner Ref. 5513 aus den 1960ern – damals für ein paar Hundert DM verkauft, heute je nach Zustand mehrere Zehntausend Euro wert. Allerdings ist der Vintage-Markt sehr spezialgelagert: Originalteile, Patina, Seltenheit (Tropical Dial? Militärhistorie?) spielen große Rollen. Für Anleger oder Käufer mit Fokus auf Wertstabilität kann Vintage lohnend sein, erfordert aber Expertise. Was jedoch sicher ist: Gut erhaltene Vintage-Ikonen werden immer Sammler finden. Daher kann man von einer gewissen Grund-Wertbeständigkeit ausgehen – mit der Chance auf hohe Steigerungen, wenn man ein besonders gesuchtes Stück besitzt. (Hier lohnt ein Blick in unser Glossar, wo Begriffe wie Tropical Dial oder Patina erklärt sind, falls Sie in die Vintage-Welt eintauchen.)
Praxis-Tipps für wertstabile Uhrenkäufe
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Kaufen Sie die Klassiker: Wenn Wertstabilität das Ziel ist, greifen Sie lieber zu einem etablierten Modell als zu modischen Neuheiten. Eine schwarze Submariner wird in 10 Jahren immer noch gefragt sein. Ein avantgardistisches Sondermodell einer weniger bekannten Marke könnte bis dahin in Vergessenheit geraten sein.
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Achten Sie auf die richtige Referenz: Mitunter gibt es innerhalb einer Modellfamilie Unterschiede. Zum Beispiel ist die Rolex GMT-Master II „Pepsi“ (rot/blau) tendenziell wertstabiler als eine weniger begehrte Farbvariante wie die Root Beer (braun/rosa) – letzterer gefällt nicht jedem und könnte weniger Nachfrage haben. Oder bei Omega: Eine Moonwatch (Hesalitglas, Stahlboden) wird von Puristen bevorzugt und hält Wert besser als eine Varianten mit zu vielen Abweichungen vom Original. Kurzum: Die begehrtesten Ausführungen eines Modells sind oft auch die wertstabilsten.
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Full Set und guter Zustand: Für die Wertentwicklung ist es förderlich, wenn Sie die Uhr mit Schachtel und Papieren kaufen und diese behalten. Ein „Full Set“ erzielt später höhere Preise und ist leichter zu verkaufen, da es Vertrauen schafft. Ebenso sollten Sie die Uhr pfleglich behandeln. Kleine Tragespuren sind normal (und bei manchen Vintage sogar charmant), aber starke Beschädigungen mindern den Wert. Im Zweifel lassen sich Kratzer bei einer Revision entfernen – jedoch vorsichtig mit Politur, Überpolieren kann bei Sammlern verpönt sein.
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Serviceintervalle einhalten: Eine mechanische Uhr, die regelmäßig gewartet wurde, ist technisch im Bestzustand und wird eher einen guten Preis erzielen. Einige Marken (Rolex) empfehlen inzwischen 10-Jahres-Intervalle, andere 5 Jahre – je nach Nutzung. Wenn Sie Ihre Uhr als Wertobjekt sehen, planen Sie diese Investition ein. Es zahlt sich aus, wenn Werk und Dichtungen in Schuss sind. (Und bewahren Sie die Servicebelege auf – Nachweise steigern das Käufervertrauen!)
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Marktentwicklung beobachten: Der Uhrenmarkt ist dynamisch. Was heute super heiß ist, kann in ein paar Jahren etwas abkühlen – und umgekehrt. Ein Beispiel: Panerai war um 2005 extrem begehrt und wertstabil, mittlerweile haben sich die Preise normalisiert. Cartier dagegen galt lange nicht als „Flip“, nun auf einmal schon. Informieren Sie sich daher regelmäßig (z.B. in unserem Blog oder via Chrono24-Index) über Trends. So können Sie ggf. im richtigen Moment verkaufen oder nachkaufen. Allerdings raten wir: Versuchen Sie nicht, jeden kurzfristigen Trend mitzunehmen – oft fährt man besser, wenn man auf dauerhafte Klassiker setzt.
Fazit
Ob Sie eine Uhr als Investment oder zur eigenen Freude kaufen – wertstabil soll sie meist sein. Aktuell gehören Rolex, Patek, Audemars Piguet, Vacheron und Cartier zu den Marken mit den stabilsten Werten, speziell deren ikonische Modelle. Doch auch Omega und einige andere haben bewiesen, dass sie auf lange Sicht kaum an Wert verlieren.
Letztlich ist eine wertstabile Uhr jene, die immer Liebhaber finden wird. Die Kombination aus zeitlosem Design, Markenprestige, begrenzter Verfügbarkeit und technischer Qualität macht eine Luxusuhr zum dauerhaften Wertobjekt. In unserem Geschäft merken wir täglich: Die Nachfrage nach diesen „Safe Bets“ ist hoch – aber wir bemühen uns, immer wieder solche Spitzenstücke anbieten zu können.
Wenn Sie gezielt nach wertbeständigen Uhren suchen, helfen wir gerne weiter. House of Watches Wiesbaden bietet Ihnen eine feine Auswahl an Modellen mit hohem Werterhalt – vom Rolex Evergold-Klassiker bis zur limitierten Speedmaster. Schauen Sie in unserem Katalog vorbei oder lassen Sie sich individuell beraten, um Ihre wertstabile Traumuhr zu finden. Und denken Sie daran: Eine Luxusuhr, die Sie lieben, ist ohnehin unbezahlbar – alles Weitere ist dann das Sahnehäubchen in Sachen Wert!
(Neugierig geworden? In unseren FAQs beantworten wir u.a., was es mit Echtheitszertifikaten auf sich hat und wie wir die Wertentwicklung einer Uhr einschätzen.)